Melbournes künstlerische Seite

Mai 18, 2017

Melbournes künstlerische Seite

Letzten Samstag sind wir zum ersten Mal von unserem AirBnB aus in die Stadt gefahren und haben den ganzen Tag Sightseeing gemacht.

Von unserer Unterkunft braucht man ca. eine Dreiviertelstunde in die Stadt, wobei man davon fast 20 Minuten zur Zugstation läuft. Das ist echt ein bisschen blöd, aber etwas exercise schadet ja nicht und wir haben schließlich nur halb so viel für das Zimmer gezahlt als wir es bei einem zentralen getan hätten.

Unsere heutige Mission hieß: Street Art. Davon gibt es in Melbourne recht viel und im Visitor Centre haben wir eine Map bekommen, auf der die Gassen mit den schönsten Malereien eingezeichnet waren. Wir haben mit dem Spaziergang oben beim Queen Victoria Market angefangen und uns dann durch den ganzen CBD geschlängelt. Beim QVB sind wir nochmal durchgegangen und haben uns wie beim letzten Mal ein Borek gekauft. Mit Essen ausgerüstet ging es dann zu den ersten Kunstwerken. Das war wirklich fantastisch! So viele Farben, Formen und Muster auf den ganzen Hauswänden! Es war kein typisches Graffiti-Geschmiere, sondern da haben sich ein paar Menschen echt Mühe gegeben. Klar gab es zwischendrin auch die langweiligen Schriftzüge oder das einfallslose Gesprühe von Anfängern, aber so insgesamt war es das echt wert anzuschauen.

Insgesamt gab es 13 Street Art Spots auf unserer Karte und alle bis auf einen, der etwas abseits lag, haben wir an diesem Tag angeschaut. Zu Beginn und am Ende unserer Tour waren die schönsten Kunstwerke zu sehen, dazwischen waren einige Enttäuschungen dabei. Zum Schluss konnten wir sogar noch zwei Jungs beobachten, die gerade ein neues Teil an einer Wand anbrachten. Das war so ein schwarz-weißes Fantasietier, das sie mit Kleister auf eine Wand geklebt haben. Das war übrigens nicht das einzige Bild, das nicht gemalt war, sondern es gab einige andere an die Wand geklebte Bilder oder Gegenstände.

Da heute Samstag war, war in der ganzen Stadt ziemlich viel los und so haben wir auf dem Weg zu den verschiedenen Gassen immer wieder Straßenmusiker oder –künstler gesehen. Unter anderem haben wir einer Gitarristin, einem Zauberer und einer chinesischen Tanzgruppe zugeschaut. Wobei die Tanzgruppe dort am Federation Square wohl anscheinend eher wegen irgendeiner Festlichkeit aufgetreten ist. Zwischendrin haben wir uns dann mal eine heiße Schokolade bzw. einen Kaffee für den Andi gekauft und uns dadran aufgewärmt. So wirklich warm war’s nämlich nicht.

Irgendwann um halb 5 oder so waren wir mit unserer Tour durch und nach der ganzen Latscherei auch ziemlich erledigt. Wir hätten nicht gedacht, dass wir uns den ganzen Tag mit der Street Art beschäftigen können! Nachdem wir wieder in unserer Unterkunft angekommen waren, haben wir Abendessen gemacht, einen Film geguckt und schließlich noch ziemlich lang wegen den Hotels und Flügen für unseren Asienurlaub recherchiert. Da gibt es einfach zu viele tolle Hotels! Irgendwann um Mitternacht oder so ging es dann doch mal ins Bett, am nächsten Tag wollten wir ja wieder früh aufstehen.

Am Sonntag sind wir wie am Vortag so gegen 10 losgekommen (wir frühstücken einfach immer zu ausgiebig) und direkt nach St Kilda gefahren. Dort gibt es sonntags einen Art & Craft Market an der Esplanade und wir dachten, dass das vielleicht schön wäre. Außerdem könnten wir den Strandvorort dann auch nochmal im Tageslicht anschauen. Leider war das Wetter nicht so berauschend und am Markt war auch nicht besonders viel los. Die Stände waren teilweise ganz interessant und es gab schöne Bilder, aber es war alles ziemlich teuer, weshalb für uns nur gucken angesagt war. An einem Stand hab ich dann aber doch noch ein Souvenir gefunden: einen Silberring mit dem Unendlichkeitszeichen. Der hat nur 3$ gekostet und sah hübsch aus, deswegen hab ich ihn mitgenommen :D

Nach nicht mal einer Stunde auf dem recht kleinen Markt sind wir am Strand entlang zurück zur Tram gelaufen und haben uns auf dem Weg beim gleichen Kebabladen wie am Donnerstag ein Mittagessen geholt. Dann ging es mit der Tram zur NGV, der National Gallery of Victoria. Vor dem Nebengebäude, dem Arts Centre mit seinem charakteristischen Turm, fand auch ein kleiner Sonntagsmarkt statt und wir haben uns die Stände mit unserem Kebab in den Händen angeschaut. Hier war um einiges mehr los und wir dachten, wir flüchten uns mal in die Gallery. Leider ging der Plan nicht auf, denn in der Gallery waren ungefähr eine Million Menschen. Ich hab noch nie ein Museum gesehen, das so voll war!! Laut der Frau an der Information lag es daran, dass sie im Moment eine beliebte Ausstellung von van Gogh haben und natürlich daran, dass Muttertag war. Wer hätte gedacht, dass an Muttertag alle Menschen in eine Kunstgalerie strömen? :D Jedenfalls meinte die Informationsfrau, dass in den kostenlosen Galerien nicht so viel los sein müsste und wir haben uns entschlossen zu bleiben. Nachdem wir unseren Rucksack abgegeben hatten, sind wir zum Treffpunkt für die free guided tour um 2 gegangen und es hat sich rausgestellt, dass die Infofrau Recht hatte: wir waren die einzigen Teilnehmer. Die vielen Menschen, die wir gesehen hatten, standen hauptsächlich an der Schlange für die van Gogh-Ausstellung an. Bei den Massen haben die bestimmt über eine Stunde warten müssen um da reinzukommen!!!

Da wir mal wieder eine Privattour hatten, konnte unsere Führerin auf unsere Bedürfnisse eingehen und hat uns einige Highlights der Galerie gezeigt, obwohl die 2 Uhr-Tour eigentlich ein anderes Thema hat. In diesem Gebäude der Galerie gibt es nur internationale Kunst, die australische ist im Ian Potter Centre am Federation Square untergebracht, einer Abteilung der NGV. Wir haben zuerst ein paar mittelalterliche Kunstwerke aus Europa angeschaut, dann kamen wir über holländische Stillleben und barocke Porträts zur modernen Kunst. Dort hat sie uns ein abstraktes Bild der Frau von Jackson Pollock gezeigt. War sehr interessant.

Nach der Führung haben wir selber noch ein bisschen rumgeschaut und ein paar sehr schöne Kunstwerke gesehen. Gegen 4 ging es dann an dem beeindruckenden Wasserfall am Haupteingang wieder vorbei nach draußen und zurück zum Zug. Wir sind zu Fuß zur Flinders Street Station gelaufen und hatten von der Brücke der St Kilda Road noch einen sehr schönen Blick auf den Yarra River und die Stadt.

Als wir wieder zu Hause waren, gab es ein leckeres Abendessen aus Würschtel mit Kartoffelgratin und Salat. Es ist echt toll einen Ofen zu haben und Sachen mit Käse überbacken zu können! Wie gestern haben wir dann wieder wegen den Hotels recherchiert, aber statt einen Film zu gucken haben wir heute mit den Familien telefoniert. Schließlich war Muttertag und da meldet man sich ja mal :D

Soweit also zu unseren ersten Sightseeing-Tagen in Melbourne. Wir haben auf jeden Fall die künstlerische Seite der Stadt kennengelernt und das hat uns sehr gefallen. Bald gibt’s unsere nächsten Erlebnisse!