Die ersten Tage in Melbourne

Mai 09, 2017

Die ersten Tage in Melbourne

Seit Freitag sind wir nun in Melbourne und ich will ein bisschen erzählen, was wir bisher gemacht haben. Das Hauptthema war unser Auto, aber auch von der Stadt haben wir schon ein bisschen was gesehen.

Nachdem wir am Freitag in Ballarat losgefahren waren, haben wir ungefähr eine Stunde in die Stadt gebraucht. Wir haben überlegt, wo wir am besten parken und wie wir dann am schnellsten in die City kommen. Andi hatte den glorreichen Einfall in einem Shoppingcenter zu parken, das gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen ist. Also sind wir zum Chadstone Shopping Centre im Osten der Stadt gefahren, das das größte in ganz Australien ist. Laut Internet gibt es dort 10.000 Parkplätze! Und weil der Kunde König ist, muss man für die Parkplätze nicht mal nach 3 oder 4 Stunden parken was zahlen. Also kostenlos geparkt und anstatt einer Bushaltestelle hatten wir quasi einen richtigen Busbahnhof direkt vor der Tür. Perfekt für uns!

Bevor wir in die Stadt aufgebrochen sind, haben wir uns aber zuerst noch was zum Mittagessen gesucht und uns deshalb in die Tiefen des riesigen Einkaufscenters begeben. Da gab es Geschäfte, die ich noch nie gesehen hab, und Essen, das wir noch nie gegessen haben! Schließlich haben wir uns in einem Laden niedergelassen, der Breadtop hieß und bei dem ich rein aus dem Namen nicht geschlossen hätte, dass dort asiatisches Brot und Gebäck verkauft wird. Es gab eine Selbstbedienungstheke wie bei den Billigbäckern in Deutschland und wir haben uns ein mit Spicy Beef gefülltes Brötchen, ein Fischbrötchen, ein Knoblauch-Parmesan-Brötchen, zwei Würstchen im Schlafrock und einen Zopf-Donut geholt. Für insgesamt 11$ war das echt ok! Und geschmeckt hat’s auch.

Nach dem Essen sind wir auf dem Weg zum Bus noch an einem Süßigkeitenladen vorbeigekommen, der Restposten von Lindt und Co. ganz billig verkauft. Da konnten wir natürlich nicht widerstehen und Andi hat eine Packung dieser belgischen Meerestier-Pralinen (aber mit Karamell!) gekauft und ich hab einen 200g-Lindt-Schokohasen aus dunkler Schoki und eine Tüte kleiner Lindoreier bekommen. Njamnjam! Eine Sache, die meiner Schwester ganz besonders gefallen hätte, war ein 1kg-Sack Brauseteilchen für gerade mal 3$. Verrückt :D

Jetzt ging es aber wirklich mal zum Bus. Nachdem wir uns zwei myki cards gekauft haben, die man wie die opal cards in Sydney für den public transport verwendet und wieder aufladen kann, mussten wir noch ein paar Minuten warten und sind dann mit dem Bus zur nächsten train station gefahren. Mit dem Zug ging es dann zur Flinders Station, das Zentrum von Melbourne. Der erste Blick auf die Stadt von dieser Perspektive war etwas seltsam, weil links alle Hochhäuser waren und rechts wegen des Yarra River nichts. Man hat auch gleich gesehen, dass es hier nicht nur moderne Bauten, sondern auch alte Steingebäude und Kirchen gibt. Im großen und ganzen hat die Stadt auf mich einen eher normalen ersten Eindruck gemacht. Es gab jetzt nichts, was mich dazu veranlasst hätte, sofort loszurennen und alles mögliche zu entdecken.

Als ersten Schritt sind wir zum Infocentre direkt gegenüber der Bahnstation gegangen und haben uns dort mit Material zu Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen eingedeckt. Dann haben wir unsere Unterkunft für die Nacht gebucht, wobei wir erstmal wieder auf zwei ausgebuchte Campingplätze gestoßen sind. Echt verrückt hier in Melbourne! Das letzte Mal war es ja wegen dieser Caravan Ausstellung so voll, aber dass es jetzt wieder ausgebuchte Plätze gibt haben wir nicht erwartet. Letztendlich haben wir aber einen für 33$ die Nacht gefunden, was ja noch ok ist.

Als nächstes haben wir uns schließlich in die verschiedenen Hostels in der Innenstadt aufgemacht und unseren Autoverkaufsaushang an die schwarzen Bretter gehängt. Es hingen schon ganz schön viele Autos da rum und irgendwie haben wir das Gefühl, dass da nicht unbedingt was bei rauskommt. Einen Versuch ist es aber allemal wert und über die Internetverkaufsplattformen kam bisher auch nicht wirklich was raus, sodass wir eh nichts besseres zu tun haben.

Nach der Aufhängeaktion sind wir zurück zu dem Shopping Centre gefahren und dann mit dem Auto nochmal 40 Minuten zum Campingplatz. Nachdem der Late Check-In geklappt hatte, haben wir unser Bett aufgebaut und sind in die Küche gegangen, um Abendessen zu machen. Das Tolle an der Küch war, dass man sie voll umschlossen war und man sie heizen konnte. Endlich mal ein angenehmes Klima zum Essen am Abend!

Am nächsten Tag, dem Samstag, sind wir nochmal in die Stadt gefahren. Die Visitor Centre Frau vom Vortag meinte, dass dieses Wochenende sowohl ein Spanish Festival als auch ein Malaysian Festival stattfindet und wir wollten uns beides mal anschauen. Eine Bushaltestelle befindet sich nur ein paar hundert Meter vom Campingplatz entfernt und nach ungefähr 45 Minuten waren wir in der Stadt. Mit der Tram, die in der Innenstadtzone kostenlos ist, sind wir noch weiter zum Queen Victoria Market gefahren. Dort sollte das Spanish Festival stattfinden. Der Queen Victoria Market ist an sich schon eine Touristenattraktion und man kann dort wunderbar schlendern und sich all die Lebensmittel, Klamotten und Souvenirs anschauen. Bis wir das Festival auf dem riesigen Gelände gefunden hatten, haben wir tatsächlich eine Weile gebraucht, da der Markt normal stattfand und das Festival nur mit ein paar Ständen im Außenbereich aufwarten konnte. Dort konnten wir den Auftritt einer Salsa-Rumba-Gruppe anschauen und das viele gute Essen bewundern. Leider war das auch ziemlich teuer, sodass wir fürs Mittagessen wieder in die Markthalle gegangen sind und dort gesucht haben. Letztendlich hat jeder ein Borek (gefülltes Brot) für 3,50$ von einem türkischen Stand bekommen, da das weit und breit das billigste war und haufenweise Menschen vor dem Laden standen, was ja gemeinhin für Beliebtheit spricht. Das Brot war ziemlich lecker und hat erstaunlicherweise auch sehr satt gemacht, sodass wir uns nicht noch was kaufen mussten.

Nach dem Essen sind wir noch eine Stunde oder so über den Markt geschlendert und dann mit der Tram zurück zur Flinders Station gefahren. Von dort waren es nur ein paar hundert Meter zum Federation Square, wo das Fiesta Malaysia Festival stattfand. Dort haben wir uns einen Becher Curry Mee für 5$ gekauft und damit der tollen Sängerin auf der Bühne zugehört. Das Curry war echt lecker und es war wirklich ein Überraschungstopf, weil dort von gerösteten Zwiebeln und Sojasprossen über Hühnchen bis zu Sojagebäck und Ei alles drin war :D

Nach der Sängerin gab es eine lustige Teh Tarik Challenge, bei der die Teilnehmer Tee ziehen, also Tee mit Milch von einer Tasse zu einer anderen schütten mussten, um ihn gut durchzumischen. Dabei mussten sie möglichst kreativ sein und natürlich möglichst wenig Tee verschütten. Bei manchen hat das nicht ganz so gut geklappt :D

Nach der Challenge gab es eine Vorstellung des Taichi und Wushu Clubs der Melbourne University, die wir uns noch angeguckt haben. Andi fand es zu tänzerisch, aber ich fand es sehr elegant und faszinierend. Da es inzwischen wieder zum regnen angefangen hat, haben wir uns nach der Vorstellung wieder auf den Heimweg gemacht. Wir hatten den Campingplatz um zwei weitere Nächte verlängert und sind somit wieder dorthin zurückgefahren.

Am nächsten Tag war Sonntag und wir hatten nichts besonderes geplant. Also haben wir länger geschlafen, ein bisschen GNTM geguckt, Sachen erledigt, mit der Familie telefoniert und die Automaten und Tischtennisplatte im Games Room genutzt. Eine Interessentin vom Auto hat uns zurückgerufen, weil wir sie nicht erreicht haben, aber unsere Hoffnung war gleich wieder zunichte gemacht, als sie erzählt hat, dass sie das Auto wahrscheinlich doch nicht kauft, weil ihr Mann und ihr Sohn sagen, dass es zu alt ist. Ansonsten hatten wir nur zwei Anfragen, die sich aber auf unsere Antwort nicht mehr gemeldet haben. Ziemlich bitter. Also haben wir am Montag einen Price Drop arrangiert, bei dem wir unser Auto mit ++PRICE DROP++ und ++GREAT OFFER++ nochmal in den Facebookgruppen gepostet haben und auch bei Gumtree von den ursprünglichen 4750$ auf 4150$ runtergegangen sind. Auf Gumtree haben wir sogar 3,59$ bezahlt, damit ein auffälliges rotes „Price Drop“-Schildchen an unserer Annonce erscheint. Leider hat es nichts gebracht. Seit gestern haben wir nur noch eine weitere Anfrage erhalten, die aber wieder auf unsere Antwort nicht mehr reagiert hat. Da haken wir aber nochmal nach, weil die interessierter schien als die vorigen.

Heute ist also Dienstag und wir haben seit einer Woche sage und schreibe 4 Anfragen erhalten. Das haben wir uns wirklich einfacher vorgestellt! Ich meine, ein Interessent reicht ja, wenn er das Auto kauft, aber so bringt uns das Ganze gar nichts. Wenn weiterhin nichts kommt, klappern wir mal die Händler als letzte Alternative ab. Ist echt bescheuert, weil das Auto ja gut ist. Herrscht halt gerade nur sehr wenig Nachfrage.

Zu den schlechten Entwicklungen mit dem Auto kommt zudem, dass das Wetter ziemlich bescheiden ist und es keinen Tag ohne Regen gibt. Außerdem bin ich seit gestern morgen krank und damit nicht in der Lage die Zeit sinnvoll für ein paar Aktivitäten oder Sightseeing zu nutzen. Echt blöd, dass mich jetzt noch so ein nerviger Schnupfen mit Halsweh erwischen muss. Aber besser jetzt als in Asien (wobei wir da wahrscheinlich den Weg mit anderen Krankheiten kreuzen werden). Da ich zu schwach für Ausflüge bin, sitzen wir fast den ganzen Tag unter der Wärmelampe im Games Room oder in der Camp Kitchen, gucken Filme, organisieren unsere Asienreise und machen uns Gedanken, was wir in den letzten Tagen noch so erledigen müssen. Zum Beispiel die Autoversicherung kündigen, das Bankkonto auflösen, sich über die Steuerrückerstattung informieren. Es ist einiges zu tun und eigentlich wollten wir die allerletzte Woche in Australien im AirBnB nochmal so richtig genießen und uns keine Gedanken mehr machen müssen. Das wird wohl allein wegen dem Auto schwierig, aber zum Sightseeing werden wir trotzdem kommen und dann freuen wir uns einfach auf das warme Asien. Australien war und ist wunderschön, aber langsam nervt uns das Wetter und das Campingleben so sehr, dass wir wieder weiterziehen möchten. Wir freuen uns sehr auf zu Hause, auch wenn ich jetzt schon weiß, dass ich dann die Zeit hier vermissen werde.

Soweit also zu den neusten Entwicklungen. Mal schauen was die nächsten Tage so bringen :)