Wer arbeiten kann, kann auch feiern
Am Samstag, dem
08.04., dem Tag des Weinfestivals, mussten wir trotz Wochenende um 6:30 Uhr
aufstehen, da wir uns ja diesen cash in hand Picking Job in Mt Gambier besorgt
hatten. Ziemlich blöd eigentlich, dass das genau an diesem einen Samstag ist,
an dem wir abends wieder in Penola sein müssen und nicht sowieso das Wochenende
in Mt Gambier verbringen. Aber wir wollen uns ja nicht beschweren, Arbeit heißt schließlich money, money, money.
Nachdem wir uns
mit Anthony, Tina und Daniel, dem selbsternannten Winzer, um 7:45 Uhr am
McDonald’s getroffen hatten, sind wir zusammen zu seinem kleinen Vineyard
gefahren. Daniel hat sich das Gründstück mit dem 20 Jahre alten Weinrebenfeld
gekauft und wollte seine Trauben dieses Jahr zum zweiten Mal ernten. Außerdem
baut er gerade ein Häuschen für sich und seine Frau direkt neben dem Feld.
Alles in allem herrschte also eine familiäre Arbeitsatmosphäre und Daniel
wollte neben seinem Vater, seinem Bruder, der Familie seiner Frau und ein paar
Freunden nur noch ein bisschen professionelle Hilfe haben. Die Arbeit an sich
war sehr angenehm, wir haben uns nett mit allen Leuten unterhalten und nebenbei
fleißig gepickt. In der ersten kleinen Pause wurden wir mit Wasser, Limo,
Melone und Chips versorgt und mittags hat seine Frau uns allen Pizza geholt.
Das war echt cool!
Um halb 3 haben
Andi und ich schließlich mit der Arbeit aufgehört, obwohl wir noch nicht ganz
fertig waren. Aber wir hatten noch einiges vor dem Abend zu tun und sollten um
5 schon wieder in Penola sein. Wir hatten vorher schon angekündigt, dass wir
nicht unendlich viel Zeit haben und Daniel meinte, dass wir gehen können, wann
wir wollen. Nach der Arbeit haben wir noch etwas wegen der Bezahlung verhandelt
und am Ende zusätzlich zu den 20$ pro Stunde noch einen Bonus von 20$ pro
Person bekommen, sodass wir an diesem Tag 140$ verdient hatten. Außerdem hat
uns Daniel noch eine Flasche seines eigenen Weins von letztem Jahr gegeben.
Damit waren wir zufrieden :D
Nach der Arbeit
sind wir zum Central Caravan Park gefahren, haben dort auf dem Bürgersteig
nochmal unseren Tanz geübt und dann gefragt, ob wir duschen dürfen. Die
Besitzerin des Parks kannte uns noch, weil wir ja inzwischen schon einige Male
dort waren und wir durften für 3$ pro Person duschen. Nachdem ich auch mit
meinem Make-Up und einer Frisur fertig war (bin ich ja gar nicht mehr gewohnt),
sind wir noch tanken und dann nach Penola gefahren.
Um viertel nach 5
kamen wir bei Raidis Estate an, wo Elena und Ylva schon auf uns gewartet haben.
Auch Corrado war schon da und wir wollten zusammen noch ein bisschen aufbauen
helfen. Leider gab es nicht mehr wirklich was zu tun und so haben wir nochmal
unsere Auftritte geübt. Corrado war ziemlich aufgeregt und sehr froh als uns
Emma, Chris‘ Schwiegertochter, einen Drink angeboten hat. Emma und Steven,
Chris‘ Sohn, leiten zusammen die Winery. Chris ist also mehr ein Seniorchef
oder der Vater im Hintergrund. Es war irgendwie cool seine Familie so ein
bisschen kennenzulernen, weil dieses Weinfest (das übrigens Coonawarra in the
Dark heißt und bei mehreren Wineries in der Region stattfindet) bei den Raidis
ein Familiending ist und alle bei der Organisation mithelfen. Wir waren auch
wirklich überrascht wie schön der Garten und der überdachte Platz, der sonst
als Carport genutzt wird, für dieses Fest hergerichtet waren. Sah alles sehr
hübsch aus und wir haben unser erstes Glas Wein zwischen den anderen Gästen und
den ersten Essensgerüchen zu uns genommen.
Zu Essen gab es
schließlich ein flaches Pitta, Reis, Bohnen, Salat, Tzatziki und
Schaschlik-Spieße, was alles seeeehr lecker war. Danach dauerte es nicht lang
bis Chris Corrados Auftritt angekündigt hat. Eigentlich sollte danach erst
wieder die Band spielen, dann Andi und ich auftreten, dann wieder die Band
spielen und dann Elena und Ylva auftreten. Natürlich wurde spontan alle Planung
geändert, nach Corrado kamen sofort Elena und Ylva dran und danach Andi und
ich. Corrados Auftritt hat uns super gut gefallen, er hat sehr gut gespielt und
gesungen und war dazu noch witzig. Auch Elena und Ylva waren toll und man hat
gemerkt, dass dem Publikum unsere Einlagen gefallen. Andi und ich waren vor
unserem Auftritt schon etwas nervös, aber es hat super Spaß gemacht und wir
haben uns nicht vertanzt (siehe Video ganz unten!). Nach den dreieinhalb Minuten war ich ziemlich fertig
und glücklich, dass wir’s geschafft haben, aber dann mussten wir nochmal
tanzen, weil Chris‘ Frau den ersten Auftritt verpasst hat. In dem Moment war
das schon etwas komisch, aber wir haben’s natürlich gemacht und es auch ein
zweites Mal fehlerfrei hinbekommen. Danach brauchte ich aber wirklich was zu
trinken!
Weil Chris so
zufrieden mit uns allen war, hat er uns reichlich mit Wein versorgt und den
restlichen Abend konnten wir richtig genießen. Einige Leute sind zu uns gekommen
und haben uns gesagt, wie toll sie den Tanz fanden, was uns richtig gefreut
hat. Auch ein paar unserer Picker-Kollegen, die Chris eingeladen hat, waren da
und wir haben uns nett unterhalten. Am Ende haben wir uns richtig gut mit einer
Gruppe Aussies verstanden, die alle ein bisschen älter waren als wir und wir
haben uns zusammen noch an einen Tisch gesetzt und geratscht. Inzwischen hat
auch ein leichter Regen eingesetzt, aber wir hatten ja ein Dach und vorher eh
schon Glück mit dem Wetter, weil Regen eigentlich schon für den ganzen Abend
angesagt war.
Irgendwann waren
die meisten Gäste schon gegangen, sogar Chris war schon im Bett, die Band hatte
aufgehört zu spielen und jemand hat nochmal Musik aufgelegt. Dann haben alle
total betrunken auf dem Gras getanzt und das war mit ein Highlight des Abends.
Richtig lustig!
Um viertel vor 2
sind schließlich auch wir in unser Autobett gefallen, das wir direkt auf dem
Parkplatz vor der Winery aufgeschlagen hatten. Chris hat es nicht gestört, dass
wir dort schlafen und für uns 4 war das natürlich sehr praktisch. Ich glaub der
Weg ins eigene Bett nach einer Party war noch nie so kurz :D
Am nächsten
Morgen hat mich Andi um 9:30 Uhr aufgeweckt, weil es wohl gleich Frühstück
geben sollte. Es ist nämlich auch eine Tradition bei den Raidis, dass alle
Helfer am nächsten Tag zum Frühstück eingeladen werden (was eigentlich eh nur
die Familie betrifft). Letztendlich gab es das Frühstück erst nach 10, aber wir
haben vorher noch ein bisschen abbauen helfen können. Das Wetter war ziemlich
regnerisch und kalt und wir mussten immer wieder Regenunterbrechungen beim
aufräumen machen. Das Essen bestand aus Spiegeleiern mit Speck vom BBQ, dazu
warme Brötchen mit Butter, Salat, Käse und eine hausgemachte Soße, sodass man
sich einen richtigen Frühstücksburger basteln konnte. War echt lecker und wir
haben uns nett mit der Familie unterhalten.
Nach dem Essen
haben wir weiter aufgeräumt und Chris hat für uns eine Cash in Hand Arbeit für
Montag organisiert, da mal wieder keine normale Picking Arbeit verfügbar war.
Gegen 1 sind wir dann nach Mt Gambier gefahren. Während der Fahrt haben wir
einmal angehalten, weil uns ein komisches Geräusch aufgefallen ist und als ich
ausgestiegen bin und nachgeschaut hab, ist mir aufgefallen, dass wir nur noch
einen der zwei großen Benzinkanister auf dem Dach hatten. Das war ziemlich
mysteriös, weil er nur entweder rausgeflogen oder vorher von jemandem vom Dach
genommen worden sein kann. Und beides war ziemlich unwahrscheinlich. Im Prinzip
ist es nicht schlimm, weil wir die Kanister ja sowieso nicht mehr brauchen,
aber es hat uns schon gestört, dass wir nicht wussten wie es passiert ist.
Nachdem wir in Mt
Gambier bis 3 in der Library saßen und danach eingekauft hatten, haben wir uns
zu viert in den Hungry Jack’s reingesetzt. Draußen war es einfach viel zu kalt.
Im Hungry Jack’s hat sich dann jeder einen BBQ Cheeseburger geholt, den man
kostenlos bekommt, wenn man an einer Feedback-Umfrage vom letzten Besuch
teilnimmt. Außerdem gab’s Frozen Fanta Mango. Nach dem Essen haben uns Elena
und Ylva das Kartenspiel Doppelkopf beigebracht, das man nur zu viert spielen
kann und das sie in ihrer Zeit in Neuseeland ganz viel gespielt haben. Wir
haben ein paar Runden gespielt und danach haben wir alle mit unseren Familien
telefoniert. Später am Abend ging es dann zu unserer kostenlosen Rest Area und
ins Bett.
Am nächsten Tag
mussten wir wieder früh um halb 6 aufstehen und um halb 7 zu unserem Treffpunkt
für die Arbeit fahren. Nachdem sich alle eingefunden hatten (Mari als
Supervisor, Tina, Tony, Ylva, Elena, Andi und ich), sind wir zusammen noch das
letzte Stück zur Farm gefahren und haben dort die Farmer Ken 1 und Ken 2 getroffen.
Sie nennen sich übrigens selbst so.
Um 8 hat unsere
Arbeit angefangen und die Arbeitsbeschreibung ist folgende: auf zwei riesigen
Kuhherden eine bestimmte Art dornenbesetztes Unkraut aus dem Boden ziehen, das
nicht durch Chemie zerstört werden kann. Die Unkrautbüsche waren teilweise
riesig und jeder hatte eine Art Schaufelhacke als Werkzeug. Als erstes dachte
ich, dass das kein besonders toller Tag werden würde, aber auf Andis und meinem
Feld gab es nicht sonderlich viel zu hacken, sodass die Arbeit mehr aus einem
Spazierengehen über die Weide bestand. Das Hacken an sich war dann schon
anstrengend, aber wir hatten auch Erholungspausen. Dazu hatten wir gefragt, ob
wir Musik bzw. Hörbücher hören dürfen und weil niemand was dagegen hatte, war
das Spazierengehen sogar noch richtig unterhaltsam. Ich hab mir „Ein ganzes halbes
Jahr“ angehört, aber bin natürlich nicht fertig geworden.
Das Wetter hat
leider nicht so mitgespielt, es war ziemlich kalt und windig und manchmal hat
es auch geregnet. Ein Vorteil war aber, dass wir unsere Pausen selbst einteilen
konnten, sodass man dann eine Pause machen konnte, wenn man sie tatsächlich
brauchte. Am Ende haben wir 7,5 Stunden gearbeitet und statt der berechneten
150$ sogar 160$ pro Person bekommen. Hat sich also auf jeden Fall gelohnt.
Nach der Arbeit
sind wir noch kurz zum Visitor Centre in Penola gefahren, um unsere
elektrischen Geräte aufzuladen, und haben uns dann mit Elena und Ylva auf dem
kostenlosen Campingplatz getroffen. Die beiden waren davor noch kurz in Mt
Gambier. Am Abend waren alle ziemlich fertig und wir sind dann tatsächlich auch
schon um 8 ins Bett gegangen. Draußen hätte man bei der Eiseskälte sowieso
nicht sitzen können. Ich hab im Bett noch etwas Blog gemacht, aber Andi ist
sofort eingeschlafen. Er war wohl wirklich erschöpft!
Der nächste Tag
war wieder ein normaler Picking-Arbeitstag, wobei wir heute schon nach ein paar
Stunden fertig waren. Ein paar Leute durften danach noch 2,5 Stunden zum
Thinning auf Chris‘ Feldern, aber Elena und Ylva waren leider nicht dabei. Nach
der Arbeit ging es zum Bush Holiday Park um zu duschen und danach haben wir uns
ein leckeres Abendessen aus Couscous mit Paprika, Thunfisch und Tomaten
gemacht. Sah nicht besonders lecker aus, aber hat mit einem Spritzer
Zitronensaft verfeinert echt gut geschmeckt.
Nach dem Essen
haben wir noch ein paar Runden Doppelkopf gespielt, ich hab einen Blogeintrag
hochgeladen und dann ging es ins Bett. 11 Uhr ist aber eindeutig zu spät fürs
Bett, wenn man am nächsten Tag früh aufstehen muss. Das hab ich gleich beim
Weckerklingeln am Morgen gemerkt.
Leider durften
wir am Mittwoch dann auch erst eine halbe Stunde später anfangen zu arbeiten,
obwohl wir zur normalen Zeit am Office waren. Anscheinend hatte der Farmer
angerufen und gefragt, ob wir erst um 8 Uhr starten können. Chris sagt
natürlich nicht Nein, aber für uns war es ziemlich doof. Auch weil der Tag dann
natürlich länger geht als üblich und wir erst um 5 Uhr fertig waren.
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Den Abend haben
wir wieder auf dem kostenlosen Campingplatz verbracht und am nächsten Tag ging
es gleich mit Ansage erst eine halbe Stunde später zum Office. Ich hab dann
aber gar nicht verstanden warum, weil wir auf Chris‘ Feldern gepickt haben und
wir dann ja auch zur normalen Zeit hätten anfangen können. Letztendlich war es aber
egal, weil die Trauben ziemlich gut zu picken gingen und wir alle ganz schön
schnell waren, sodass wir bereits nach 4,5 Stunden fertig waren. Wenn wir das
gewusst hätten, hätten wir wahrscheinlich alle langsamer gepickt, schließlich
werden wir nach Stunden bezahlt! Das war echt ein bisschen wenig Arbeit für den
Tag, aber was soll man machen.
Nach der Arbeit
sollten dann alle nochmal zum Office kommen und Chris hat jedem Arbeiter 3
Flaschen Wein für Ostern gegeben, da heute Gründonnerstag war und wir über die
Feiertage nicht arbeiten würden. Das war echt nett! Und viel :D
Als nächstes sind
Elena, Ylva, Andi und ich wieder nach Mt Gambier gefahren und haben uns noch
eine Stunde in die Library gesetzt. Dann ging es einkaufen und zu einem
kostenlosen Campingplatz in Tarpeena, ein paar Kilometer nördlich von Mt
Gambier. Dieser Platz lag am nächsten zu dem Ort, wo wir am Montag Unkraut
gehackt haben und am nächsten Tag sollten wir die Arbeit dort zu Ende führen.
Zum Abendessen
gab es leckeres Brathähnchen mit Tomatensalat und Brot und wir haben noch bis 9
Uhr abends mit Elena und Ylva geratscht. Dann hat uns die Kälte mal wieder in
unsere Autos getrieben.
Unsere dritte
Arbeitswoche war ziemlich abwechslungsreich und wir hatten viel Spaß auf dem Weinfest.
Mit den ganzen cash in hand jobs haben wir echt Glück und können die Tage
ausgleichen, die wir nicht auf dem Traubenfeld arbeiten konnten. Alles in allem
läuft es ganz gut! :D Und wie wir unser Ostern verbracht haben, erzähle ich im
nächsten Eintrag :)
Ylva, Elena, Corrado, Andi und ich beim "Coonawarra in the Dark" |
Huebsch gestaltete seating area |
Der riesige Grill |
Weitere Stehtische und Einblick zum Feld |
Pavillon fuer die Band und unsere Auftrittsarea davor |
Da kommt der erste Drink |
Leckeres Essen |
Alle am mampfen |
Corrados Auftritt |
Elena tanzt Ballett |
Elena und Ylva tanzen zusammen |
Weinauswahl am Tisch mit den netten Aussies |
Andi macht das ganz korrekt |
Gute Stimmung am Tisch |
Ich mit der Weite der Kuhweide beim Unkraut hacken am Montag |
Die Kuehe sind ganz schoen neugierig |
Da kommen sie wieder |
Ein Klo in der Weite |
Ylva hackt fleissig |
Mittagessen im Auto an einem normalen Picking-Tag |
Leckere Couscous-Thunfisch-Pampe |
Und hier kommt unser Auftritt auf dem Weinfest:
Bei diiesem Weinfest wär ich auch gern dabei gewesen!
AntwortenLöschenLustige Wein-Etiketten :))
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