Neue Leute und neue Arbeit

Am Sonntag, dem 19.03., sind wir nach unserer vormittäglichen Weintour ja nach Adelaide reingefahren und wollten uns mit den Verwandten von Sol treffen. Eigentlich sollten wir um 1 am Treffpunkt sein, aber wegen Verkehr und Warten auf die Tram haben wir es erst um halb 2 hingeschafft. Ein Pluspunkt war, dass die Parkplätze am Sonntag nichts kosten und wir somit weder fürs Parken noch für die Tram was bezahlen mussten.
Am Treffpunkt an der Rundle Mall angekommen, haben wir uns erstmal begrüßt und gleich gemerkt, dass das zwei Nette sind. Zusammen sind wir ein bisschen durch die Stadt und dann Richtung Chinatown gelaufen, wo wir uns ein Restaurant zum Mittagessen gesucht haben. Kate hat mal eine Zeit lang in Thailand gelebt und liebt deshalb asiatisches Essen. Sie kennt sich in den Restaurants gut aus und hat uns ein ganz witziges ausgesucht. Dort gab es nämlich weder ein Buffet zu Mittag noch eine Karte, sondern die Mitarbeiter sind mit verschiedenen Gerichten durch die Tische gelaufen und man konnte sich einfach das nehmen, was gut aussah. Meine Eltern meinten: Running Sushi auf chinesisch mit echten Menschen. Das passt schon irgendwie :D Zum Essen hatten wir Ente, Schwein, grünes Gemüse, Reis, Garnelen-Dumplings, ein seltsames Gebäck mit Bohnenpuree und zum Nachtisch einen Mangopudding. Die Teller haben wir uns immer zu viert geteilt und am Ende hat uns Kate eingeladen. Das war echt total nett! Während dem Essen haben wir uns sehr gut unterhalten, einiges von ihnen erfahren und wir haben wie immer von unseren Reisen erzählt. War echt schön.

Nach dem Essen sind wir weiter durch die Stadt gelaufen und die beiden haben uns ein bisschen was zu verschiedenen älteren Gebäuden erzählt. Zum Beispiel was früher Marktgebäude waren und wo heute Pubs und Wohnungen untergebracht sind. Dann sind wir spontan noch ins Belgian Beercafe gegangen, wo Kate uns wieder zu einem Bier bzw. Cider eingeladen hat.

Schließlich ging es nochmal durch die Stadt bis wir beim östlichen Parkring um Adelaide angekommen waren, wo gerade das Fringe Festival stattfand. Das Festival ist riesig, findet in mehreren Städten statt (zum Beispiel auch in Mt Gambier), es gibt Essen, Trinken, Musik und die verrücktesten Shows und Stände. Kate hat zum Beispiel erzählt, dass sie Karten für eine Show bekommen hat, wo Männer mit ihren Penissen ein Puppentheater spielen. Verrückt :D Allgemein wird Adelaide ja auch Festival City genannt, weil dort so viele Festivals stattfinden. Am vorigen Wochenende gab es zeitgleich zum Fringe auch noch das Womadelaide, wo wir gerne aushilfsweise gearbeitet hätten, aber die hatten schon genug Leute. Mit den Festivals hat die City nochmal ein ganz anderes Flair irgendwie und es herrscht eine sommerlich ausgelassene und fröhliche Stimmung.

Wir sind über den kostenlosen Teil des Festivals, den Fringe Festival Garden, geschlendert und haben uns die Musiker, Stände und Fahrgeschäfte angeschaut. Es gab sogar einen Eisernen Thron aus Game of Thrones, wo man ein Foto machen konnte :D Nach einer Dreiviertelstunde oder so haben wir gemerkt, dass es schon 6 Uhr ist und dass wir uns auf den Rückweg zum Auto machen müssen, weil Andi und ich uns nämlich den Sonnenuntergang am Strand anschauen wollten. Die Verabschiedung war leider etwas kurz, weil gerade eine Tram an der Haltestelle stand mit der wir fahren konnten, aber trotzdem war es ein toller Tag und wir haben uns tausendmal für das leckere Essen und die Getränke bedankt.

Gerade richtig kamen wir dann beim Henley Beach an und konnten uns noch die untergehende Sonne über dem Meer anschauen. Es war noch richtig warm und einige haben gebadet, aber wir wollten irgendwie nicht nochmal nass werden. Stattdessen haben wir uns bei Copenhagen eine Kugel Chocolate Sorbet Eis mit Schokostreuseln gekauft und an der Strandpromenade gegessen. Mein Gott, ich hab noch nie so ein schokoladiges Eis gegessen! Wie Mousse eau Chocolat in Eisform. Herrlich! (Eine Kugel zu zweit hat bei dieser Sorte aber auch locker gereicht...) An der Promenade herrschte eine tolle Stimmung, es waren viele picknickende Familien und Jugendliche da und ein paar Meter entfernt hat ein DJ in einem Stand Loungemusik aufgelegt. Wir haben die Atmosphäre richtig genossen.

Nachdem wir unser Eis gegessen und uns die auf den Holzliegen herumturnenden Kinder zu sehr genervt hatten, sind wir zurück zum Auto gegangen und auf einen kostenlosen Campingplatz in Clarendon (in den Hügeln um Adelaide) gefahren. Auf dem Weg hatten wir einen grandiosen Blick auf die Lichter der Stadt, wobei ich von der kurvigen Straße leider kein Foto machen konnte. Auf dem Campingplatz sind wir dann direkt ohne Abendessen ins Bett, weil wir beide vom Chinesen noch so voll waren und haben uns eine Folge Dexter angeguckt. Die Serie hat einen Serienmörder als Hauptperson und Andi fand das so toll, dass wir sie gleich ausprobieren mussten. War etwas seltsam, aber doch ganz gut. Gucken wir mal was die nächsten Folgen so bringen.

Am nächsten Tag sind wir wie üblich um 8 aufgestanden und zum Frühstück an den Strand gefahren, weil es in dem Reserve, wo wir übernachtet haben, so voll war und wir keinen Platz hatten unseren Tisch aufzustellen. Am Strand war es dafür umso schöner. Nach dem Essen sind wir in ein Westfield Einkaufscenter gefahren und haben unsere Arbeitsausrüstung besorgt: Shirt, Hose, Schuhe, Handschuhe. Jetzt sind wir ja schon erfahren und wissen, was wir so brauchen. Außerdem hab ich noch einen reduzierten Sport-BH und eine kurze Sporthose gekauft. Hier in Australien gibt es einfach so eine riesige Auswahl an billigen Sportklamotten, dass ich das unbedingt ausnutzen muss. In Deutschland findet man solche Farben und Formen gar nicht.

Danach sind wir noch etwas durch das Centre gebummelt, weil es draußen mega angefangen hat zu schütten und unser Plan nochmal zum Strand zu fahren dadurch vereitelt wurde. Weil wir sonst nicht viel zu tun hatten, bin ich dann auch gleich mal wieder zum Friseur gegangen, was echt nötig war. Das letzte Mal war ich ja in Deutschland. Seltsamerweise waren die Preise gar nicht so überteuert wie sonst einiges in Australien und ich hab 29$ Studentenpreis plus 7$ waschen gezahlt, was umgerechnet auch nicht mehr ist als ich in Deutschland beim Billigfriseur zahle. Echt gut.

Um 5 Uhr sind wir schließlich noch für 2 Stunden in die Library gefahren, die direkt neben dem Shoppingcentre lag. Danach haben wir bei Dominos Pizza bestellt und sind mit den Pizzen zum Strand gefahren. Leider haben wir den Sonnenuntergang um 5 Minuten verpasst, aber trotzdem konnten wir beim Essen noch einen tolles Himmel genießen. Für die Nacht ging es dann wieder zu dem Campingplatz vom Vortag.

Am nächsten Morgen haben wir uns den Wecker etwas früher gestellt und gleich nach dem Aufwachen mit meiner Familie geskypt. Um 9 ging es dann wieder zum Strand um zu frühstücken. Diesmal sind wir allerdings zum Moana Beach gefahren, einem anderen Strand wie gestern. Dort gab es außerdem Außenduschen sowie eine Behindertentoilette mit Innendusche, was wir gleich mal genutzt haben. Drinnen muss man dann wenigstens nicht im Bikini duschen. Danach sind wir zu einem Laundromat gefahren und haben die Arbeitskleidung vor dem Tragen einmal durchgewaschen. Ist ja dann doch immer viel Chemiezeugs in den Stoffen. Dann gab es Mittagessen aus den Pizzaresten (1 Stück) und ein bisschen was von McDonald’s, der direkt neben dem Laundromat lag. Als nächstes wollten wir eigentlich in die Library, aber nachdem wir gemerkt haben wie langsam das Internet dort war und dass uns das gar nichts bringt, sind wir wieder zurück zum McDonald’s. Dort gab es nämlich auch Steckdosen und ich konnte gemütlich bei einem Milkshake Germany’s next Topmodel anschauen.

Am Abend sind wir dann noch tanken gefahren und schließlich Richtung Südosten (also Richtung Arbeit), wo wir auf einer Rest Area auf dem Weg übernachtet haben. Dort waren wir zwar allein, aber zumindest gab es ein Klo und weil die Rest Area noch so nah an Adelaide war, haben auch fast keine Autos bzw. Trucks dort angehalten. Zum Abendessen haben wir uns Spaghetti Carbonara gemacht und uns danach ins Bett verzogen.

Der nächste Tag begrüßte uns mit haufenweise Wolken und einem ständigen Nieselregen. Nicht sehr angenehm. Unser Frühstück haben wir deshalb auf der Rest Area auch nur vorbereitet und die Brote dann während der Fahrt gegessen. Das haben wir schon lang nicht mehr gemacht. Nach ein paar Fahrerwechseln und einer Zahnputzpause sind wir nach ca. 3 Stunden Autofahrt in Naracoorte angekommen. Das ist eine der wenigen etwas größeren Städte in Südaustralien, wo es außerdem noch einen der zwei günstigen Supermärkte gibt. Ansonsten gibt es echt nur Miniorte, Landschaft, Kühe und Adelaide als Metropole. Den Supermarkt haben wir nochmal ausgenutzt und einen Großeinkauf für sage und schreibe 111$ gemacht (so viel Geld haben wir da noch nie auf einmal ausgegeben!), sodass wir die ersten Tage im Kaff Penola überleben. Dort gab es auch nur einen dieser teuren Supermärkte.

Weil wir uns wegen der neuen Arbeit noch um unseren Superannuation Account (wie ein Rentenkonto) kümmern mussten, den jeder Arbeitnehmer in Australien hat, der über 450$ im Monat verdient, haben wir vor unserer Weiterfahrt noch bei Austsafe angerufen. Dort sollte uns der Farmer in Bowen laut Alan aus dem Working Hostel einen Account eingerichtet haben, weil wir damals keinen eigenen hatten. Leider kannten die uns bei Austsafe nicht und es gab keinen Account für uns. Anscheinend wurden wir damals also sogar mit unserem Super betrogen, was laut Internet auch schon anderen Backpackern passiert ist. Die Arbeitgeber sagen sie richten einen Account ein und am Ende schieben sie das Geld, das sie eigentlich für dich dort einzahlen sollen, einfach in die eigene Tasche. Nach dem, was bei der Arbeit in Bowen alles abgegangen ist, hat mich dieser Fakt nun aber auch nicht mehr gewundert. Wir konnten für die neue Arbeit einfach selbst einen Account einrichten und hätten so auch alles in eigener Hand.

Inzwischen war es schon Nachmittag und wir sind weiter nach Penola bzw. die angrenzende Weinregion Coonawarra gefahren. Der Ort liegt genau 50km südlich von Naracoorte und 50km nördlich von Mt Gambier, wo wir ja schonmal ein paar Tage verbracht haben und wo es uns gut gefallen hat. Über die Verbindung mit dem Highway braucht man dann auch nur jeweils eine halbe Stunde in die Städte.

In Penola hatten wir dann noch etwas Zeit bevor wir zum Chris kommen sollten, um unsere Verträge zu unterschreiben, sodass wir erstmal auf dem Campingplatz im Ort eingecheckt sind. Erstmal zwei Nächte, um zu gucken, wie der so ist. Statt 33$ pro Nacht haben wir dann auch nur 26$ gezahlt, weil wir Arbeiter sind und quasi einen long term Rabatt bekommen haben, auch wenn wir erstmal nur 2 Nächte gezahlt haben. Das war ganz nett, denn am Ende sind wir tatsächlich nur diese 2 Nächte geblieben. Es gab keine Camp Kitchen, nur einen Kühlschrank in der Laundry, und billigste Klos und Duschen in so einem Container wie man sie von Großveranstaltungen kennt. Also irgendwie waren selbst 26$ überteuert, wenn man abends nicht mal einen Platz hat, wo man sich drinnen hinsetzen kann, wenn es dunkel und kalt wird.

Um 4 sind wir dann schließlich zum Raidis Estate gefahren, die Winery von Chris, wo wir ihn sowie seine Frau getroffen haben und alle Formblätter für den Job ausgefüllt haben. Der erste Eindruck war sehr gut, weil seine Frau (die den Papierkram macht) uns alles erklärt hat, wir genug Zeit zum durchlesen hatten und wir auch alles verstanden haben. Alles war viel organisierter als in Bowen. Da haben wir dann auch erfahren, dass wir nicht bei der Winery angestellt werden, sondern bei der Coonawarra Employment Agency, die von Chris ins Leben gerufen wurde und die alle umliegenden Winerys mit Saisonarbeitern versorgt. Eine gute Idee eigentlich. Verdienen sollten wir 22,40$ brutto die Stunde (Mindestlohn für solche Arbeiten) und die Arbeitszeiten lagen zwischen 5 und 8 Stunden am Tag, wobei die Wochenenden frei waren. Das klang echt gut! Nach dem Papierkram haben wir uns noch Snips, also so Gartenscheren, für jeweils 15,50$ bei Chris gekauft, damit wir auch die richtigen und gescheite haben. Die sonstige Ausrüstung hatten wir ja schon besorgt (bzw. Andi musste später nochmal eine lange Hose kaufen, weil er nur ein kurze hatte und lange gefordert waren. Die kurze hab ich dann einfach über meiner Leggings getragen, damit ich meine kleinen Wasserflaschen in die Hosentaschen stecken konnte).


Nach  ca. 1,5 Stunden waren wir mit allem fertig und wir waren seeehr erleichtert, dass wir den Job nun sicher hatten und alles klappen sollte. Zurück auf dem Campingplatz haben wir uns ein Abendessen aus Wraps gemacht und ich hab danach noch mit der Katha geskypt. Leider ging es Andi sehr schlecht, er hatte Bauchkrämpfe, und er musste Ibus sowie Tabletten gegen Durchfall nehmen. Schon beim Einkaufen am Mittag fing das an. Wir haben nur gehofft, dass es am nächsten Tag besser war, denn das war unser erster Arbeitstag und wer will da gleich krank sein? Wie es uns nun so beim Arbeiten ergeht, gibt’s im nächsten Eintrag :)

In Chinatown in Adelaide

Restaurantsuche in Chinatown

Wandmalerei als Werbung

Altes Marktgebaeude in Adelaide

Das Gebaeude von der anderen Strassenseite

Auf dem Weg in den Fringe Festival Garden

Maechtig auf dem Eisernen Thron

Cafe im Bus

Gemuetliche Atmosphaere auf dem Festival

Riesengrosser Grill

Verrueckte Fahrgeschaefte gibt's auch

Seltsame Sandstatue

Mit Baellen in einem Planschbecken - echt witzige Idee :D

Sonnenuntergang am Henley Beach

Abendstimmung an der Jetty

Warmes Meer und Sonnenuntergang - toll!

Sonne einfangen

Sonnenuntergang beobachten

Die letzten Strahlen geniessen

Andi am Strand

Die Sonne hinter duennen Wolkenschleiern

Tolle Abendstimmung an der Promenade

Leckeres Chocolate Sorbet Eis

Andi an der Promenade

Fruehstueck am Strand am naechsten Tag

Idyllische Aussichten

Das Meer war sooo ruhig und glatt!
Andi mit unseren Pizzen zum Abendessen

Kurz nach Sonnenuntergang am Abend

Aussicht zum Abendessen

Lecker Pizza

Fahrt durchs Landesinnere



Kommentare

  1. Wie macht ihr das, dass euch völlig fremde Leute zum Essen einladen ;)......?!

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