The Grampians National Park

Die letzten drei Tage haben wir im Grampians National Park in Victoria verbracht und trotz des scheußlichen Wetters hat uns der Park sehr gut gefallen.

Am Dienstag waren wir ja noch in Hamilton und haben abends dann auf einem kostenlosen Campground etwas außerhalb übernachtet. Weil das Wetter am nächsten Tag gar nicht so schlecht wie angekündigt war, haben wir spontan beschlossen noch zwei Wasserfälle anzuschauen. Die lagen auf der Straße nach Hamilton, die wir eh entlangfahren mussten und so war es gar kein großer Umweg. Ein Wasserfall war sogar sehr nah, weil wir schon auf dem gleichnamigen Campground übernachtet haben. Vom Wannon Falls Campground waren es nur ein paar hundert Meter zum Wasserfall. Der war ganz hübsch und danach sind wir noch zu den Nigretta Falls gefahren. Dort konnte man zusätzlich zur Aussichtsplattform oben auch ein paar Stufen zum Fuß des Wasserfalls runterlaufen, was nochmal einen anderen Blick eröffnet.

Nach den Ausflügen sind wir zu einem Caravan Park in Hamilton gefahren (mit 33$ pro Nacht mal wieder ein etwas teurerer), haben dort ein bisschen Billard gespielt, etwas Blog gemacht und unser superleckeres Abendessen aus Wraps mit Salat, Tzatziki, Hühnchen und Tomaten-Paprika-Couscous zubereitet. Richtig gut war das! Abends haben wir uns noch ein bisschen mit Rosi unterhalten, die aus Deutschland kommt und ein paar Wochen mit ihrem Mann in Australien unterwegs ist. Sie haben ein australischen Pärchen über einen Austauschclub für Erwachsene kennengelernt, der regelmäßig Ausflüge in andere Länder mit Unterhaltungsprogramm wie bei einem Schüleraustausch plant. War echt interessant und wir haben sie witzigerweise am nächsten Tag bei einem Lookout wiedergetroffen.

Der nächste Tag startete wettermäßig wie der vorherige aufgehört hat: Sonne und Regen im Wechsel. Wir haben um 10 aus dem Caravan Park ausgecheckt, sind nochmal was einkaufen und tanken gefahren und haben uns dann trotz der schlechten Wettervorhersage auf den Weg in die Grampians gemacht. Wir wollten einfach mal wieder was erleben. Nach einem kurzen Besuch des Visitor Centres in Dunkeld, einem kleinen Ort direkt an der Südspitze der Grampians, hatten wir einen Plan für die nächsten Tage und sind losgefahren. Die erste Station war „Piccaninny“, ein kleiner Berg zwischen dem Mt Sturgeon und dem Mt Abrupt mit einer tollen Aussicht laut der Frau aus dem Visitor Centre. Nachdem wir einen kleinen Schauer abgewartet hatten, haben wir die 1,2km lange Strecke zum Gipfel in Angriff genommen und sogar ohne nass zu werden überstanden. Die Aussicht war wirklich atemberaubend. Auf dem Rückweg hat uns dann leider die nächste Wolke erwischt, aber wir hatten einen Regenschirm dabei und konnten das größte Nass somit von uns abhalten.

Als nächstes hieß es erstmal knapp 60km durch den östlichen Teil des Nationalparks fahren und dabei die Berge anschauen. Auf dieser Strecke gab es quasi nichts außer der Straße. In Halls Gap, dem kleinen Ort und Touristenzentrum des Parks, sind wir zum Brambuk Centre gefahren. Dort gibt es eine Visitor Information und ein Cultural Centre mit Infos zum Leben der Aborigenes in der Region. Wir wollten eigentlich in das Cultural Centre, aber irgendwie waren wir beide zu müde, um uns irgendwelche Infos anzuschauen (letzte Nacht war es spät und wir mussten früh aufstehen). Stattdessen sind wir einmal durch den Souvenirshop gelaufen und dann weiter zu unserem Campground gefahren. The Plantation ist ein kostenloser Campingplatz und liegt nur ein paar Gravel Road-Kilometer nördlich von Halls Gap. In der Hochsaison ist es hier bestimmt rappelvoll, aber jetzt war nicht viel los und wir haben uns einen netten Platz unter ein paar Kiefern ausgesucht. Es war noch nicht mal 5 Uhr, aber wir fühlten uns sehr müde. Es wurde den ganzen Tag nicht richtig hell und jetzt langsam noch dunkler. Außerdem hat es immer wieder geregnet und es war ziemlich kalt. Wir saßen einfach im Auto und haben uns „Hannibal Rising“ angeguckt bis wir Hunger bekommen haben und unsere Bolognese gemacht haben. Die haben wir wieder im Auto gegessen und den Film weitergeguckt. Als der Film aus war, mussten wir einen weiteren Regenschauer abwarten, haben dann ganz schnell unser Bett hergerichtet, das Nötigste aufgeräumt und lagen nicht weit nach halb 9 schließlich schon im Bett.

Gestern haben wir ausgeschlafen und sind erst um halb 10 aufgewacht. Das hat gut getan! Draußen konnte man durch die nassen Scheiben etwas Sonne erkennen und so fiel das Aufstehen leichter. Wenn es nachts so kalt ist, beschlagen unsere Autoscheiben von innen immer so krass, dass sie am Morgen richtig nass sind. Dann müssen wir erstmal gründlich lüften und die Frontscheibe vor dem Losfahren meistens nochmal mit Tüchern trockenwischen. Leider haben wir festgestellt, dass sich die Feuchte etwas festsetzt und es nach dem Losfahren manchmal muffig riecht, wenn wir die Lüftung anmachen. Aber ich weiß auch nicht wie wir es anders machen können, deswegen müssen wir wohl erstmal damit leben.

Nach einem ausgiebigen Frühstück sind wir einen Teil der Strecke von gestern zurückgefahren und dann zum Mt William abgebogen. Der ist mit 1167m der höchste Berg in den Grampians und wir wollten ihn besteigen. Richtig aufwendig ist das nicht, weil man 10 der 12km zum Gipfel mit dem Auto zurücklegen kann, aber trotzdem ist es der höchste Berg. Leider hatte sich die Sonne inzwischen wieder verzogen und auf dem Fußweg nach oben waren wir oft in Wolken gehüllt. Auch von der tollen Aussicht haben wir nichts gesehen. Als wir fast oben waren, haben sich die Wolken aber langsam gelichtet und wir konnten das prachtvolle Gebirge um uns herum bewundern. Auf der Spitze des Mt William war es ziemlich windig und ganz schön kalt, aber wir hatten Glück und konnten die Aussicht in alle Richtungen bewundern. Ich fand es etwas seltsam, dass wir auf dem Gipfel ein Elektrizitätswerk und keine touristisch attraktiven Aussichtsplattformen und Infotafeln gefunden haben. Es wäre ganz nett gewesen zu wissen, auf welche Berge man schaut. Auf dem Weg nach unten haben sich die Wolken schon wieder verdichtet und ein leichter Nieselregen hatte eingesetzt. Da haben wir wohl wirklich einen guten Zeitpunkt zum Hochlaufen erwischt!

Als nächstes sind wir zum Lake Bellfield südlich von Halls Gap gefahren und haben dort mit Blick auf den See zu Mittag gegessen. Im Auto natürlich, weil es draußen viel zu kalt gewesen wäre. Danach ging es über die Ost-West-Hauptstraße des Nationalparks zu ein paar weiteren Attraktionen.

Die erste war der Boroka Lookout, von dem man über den Lake Bellfield, Halls Gap, die Berge und das ganze flache Land östlich der Grampians gucken kann. War sehr beeindruckend. Der Lookout ist Luftlinie nur 3km von Halls Gap entfernt, aber über die gewundenen Gebirgsstraßen mussten wir fast 20km fahren.

Danach ging es zum Reeds Lookout und zu den Balconies. Vom Lookout konnte man sehr schön über ein Tal sehen (auch hier wieder keine Infoschilder) und zu The Balconies musste man nochmal einen Kilometer laufen. Die Felsformationen sehen aus wie zwei Balkone, die aus einer Felswand ins Nichts ragen. Viele viele Menschen stellen sich dort ans Ende der Felsen, um ein cooles Foto zu bekommen, aber Andi und ich haben uns das nicht getraut. Dafür haben wir wohl schon zu oft mitbekommen, dass irgendwelche berühmten Felsformationen plötzlich eingekracht sind. Wir haben lieber einfach so ein Foto gemacht und uns darüber beschwert, dass man kein gescheites Foto machen kann, wenn ständig irgendwelche Leute auf den Felsen rumturnen. Zufälligerweise waren besagte „irgendwelche Leute“ in diesem Moment gerade Deutsche und haben gehört, was ich gesagt hab. Die haben sich mit ihren Fotos dann etwas mehr beeilt :D

Als letztes wollten wir eigentlich noch die MacKenzie Falls anschauen, aber inzwischen war es schon fast 5 Uhr und sonst würde es zu spät bzw. dunkel werden, wenn wir zum Campingplatz zurückfahren. Also haben wir noch ein bisschen Feuerholz für ein wärmendes Lagerfeuer am Abend gesammelt und sind dann zum Campground von gestern gefahren. Dort hab ich dann unser Abendessen gemacht während Andi versucht hat das Feuer zu entzünden. Mit dem ganzen feuchten Holz war das gar nicht so einfach, aber er hat es natürlich geschafft und wir konnten gemütlich vor dem Feuer essen. Das hat wirklich gut gegen die Kälte geholfen. Ich hätte ja nicht gedacht, dass wir mal ein Feuer aus praktischen Gründen anzünden anstatt zum Vergnügen!

Heute Morgen haben wir uns einen Wecker gestellt und sind etwas früher aufgestanden als gestern. Leider hatte sich der stetige feine Nieselregen, der gestern abend eingesetzt hat, als wir beim Feuer saßen, nicht verzogen und wir mussten im Stehen bzw. im Auto frühstücken, weil alles nass war. Wir waren sehr froh, dass wir uns am Wetterbericht orientiert und gestern schon die Lookouts erledigt haben, denn die Wolken hingen richtig tief und man hat nichtmal die Felswand gesehen, an der der Campground liegt.

Als erste Station sind wir heute zur Visitor Information in Halls Gap gefahren und haben wegen den Aboriginal Sites gefragt, die man im Park anschauen kann. Danach sind wir wieder die Ost-West-Hauptstraße gefahren, an den beiden Lookouts von gestern vorbei und direkt zu den MacKenzie Falls. Dort haben wir den Wasserfall von verschiedenen Lookouts angeschaut und sind außerdem zum Fuß runtergestiegen. Die MacKenzie Falls am MacKenzie River sind die größten Wasserfälle in Victoria und deshalb eine beliebte Touristenattraktion. Beim heutigen Regenwetter waren nicht viele Leute unterwegs, aber mehr als ich erwartet hätte, sodass ich gar nicht wissen will wie voll die steilen Treppen zum Beispiel an Ostern waren.

Nach den kleinen Walks um den Wasserfall gab es Reste-Mittagessen im Auto und dann sind wir eine Stunde in den Westen des Nationalparks gefahren, um uns den Manja Shelter anzuschauen. Das ist einer dieser Aboriginal Sites, wo man Felsmalereien anschauen kann. „Manja“ bedeutet „Hände“ in der Sprache der lokalen Aborigines Jardwadjali und das Besondere an diesen Höhlenmalerien war, dass man mindestens 24 Umrisse von echten Händen an den Felsen erkennen konnte. Die Leute haben ihre Hände auf den Stein gelegt und dann Ocker drumrumgesprüht, sodass die Hand nachher als weißer Fleck auf dem Felsen erkennbar war. Das sah echt cool aus. Leider musste wegen Vandalismus ein riesiger dicker Zaun um den ganzen Shelter gebaut werden, weshalb man nicht so gut gucken und fotografieren konnte. Aber die Malerei war was besonderes und auch der 1,3km lange idyllische Walk zum Shelter hat uns sehr gut gefallen, sodass sich der Ausflug in den abgelegenen Teil des Nationalparks auf jeden Fall gelohnt hat.


Inzwischen war es auch schon wieder dreiviertel 5 und wir haben uns auf den Weg nach Horsham gemacht, eine Stadt ungefähr 40km nördlich der Grampians. Dort sind wir auf einen Caravan Park gefahren, wollen unsere Ressourcen auffüllen, duschen und morgen einen Ausflug in den Little Desert National Park machen. Das Wetter dort soll etwas besser sein und am Sonntag wollten wir dann nochmal zurück in die Grampians und einen etwas längeren Walk machen. So langsam sollte die Schlechtwetterfront nämlich zurückweichen und mit ein bisschen Sonnenschein wären wir ja schon sehr zufrieden. Die letzten Tage waren echt ein Kampf, aber hier und da hatten wir auch wieder Glück und können schon zufrieden sein. Schließlich haben uns vorher alle gesagt, dass man im Sommer gar nicht in die Grampians will, weil es dann viel zu heiß und die bush fire Gefahr viel zu hoch ist. Also hat schon alles gepasst :)

Wir mit den Wannon Falls

Die Wannon Falls

Wir mit den Nigretta Falls (Andi mit seinem Arbeiterbart!)

Nigretta Falls

Auf dem Weg zum Fuss des Wasserfalls

Noch mehr Stufen

Huuuuuiiii

Ich mit den Nigretta Falls

Da kommt die Sonne ein bisschen raus

Glitzereffekt

Nochmal der Wasserfall

Herbstliche Ansichten auf dem Campingplatz in Hamilton

Aussicht zum Mt Sturgeon und zum Mt Abrupt

Wanderweg durch von Buschfeuern gezeichnete Baumstaemme

So viele Grass-trees oder auch Kangaroo-tails

Aussicht vom Piccaninny

Wir auf dem Piccaninny

Blick nach Norden beim runterlaufen

Fahrt durch den Nationalpark

Erinnert ein bisschen an Neuseeland

Brambuk Information und Cultural Centre

Auf dem Plantation Campground

Infoschild bevor es zum Mt William hochgeht

Weg auf den hoechsten Berg der Grampians

Zwei Voegel fressen Zapfen

Andi und die dichte Wolkenmasse

Die Aussicht ist etwas vernebelt



Blick ins Victoria Valley

Keine so huebsche Bergspitze

Wir auf dem Gipfel

Aussicht nach Osten ins weite Land von Victoria

Langsam wird die Sicht besser

Aussicht nach Westen zu den Grampians

Auf dem Weg nach unten

Da schlaengelt sich die Strasse durch die Berge

Mittagessen am Lake Bellfield

Aussicht vom Boroka Lookout

Blick auf Halls Gap und den Lake Bellfield dahinter

Panorama-Selfie!!

Aussicht vom Reeds Lookout

Schoene Natur zu allen Seiten

Kleines Fotoshooting muss sein bei so einer Kulisse

Der Andi kann aber schoene Sachen :D

The Balconies mit Blick ins Tal

Die Felsbalkone nochmal von Nahem

Blick ins Tal

Selfie mit den Balconies

Lagerfeuer mit Wein am Abend

Auf geht's zu den MacKenzie Falls!

Das Tal mit dem MacKenzie River

So doof kann man mit Kapuze aussehen :D

Auf dem Weg zum Fuss des Wasserfalls

MacKenzie Falls von der Seite

Der Wasserfall mit Umgebung

Da ist er!

Wir vor dem groessten Wasserfall Victorias

Detailaufnahme des Wasserfalls

So viele Tropfen

Die MacKenzie Falls in ihrem Tal von einem Lookout

Weg zum Manja Shelter

Seltsame Felsen auf dem Weg

Pfad durch den dichten Wald

Einen Boardwalk gibt es auch

Am Shelter angekommen

Viele Haende auf dem Felsen

Hier sollte man Strichmaennchen erkennen koennen

Einblick in die Hoehle

Ich am Zaun des Shelter

Andi beim Shelter

Hier sieht man die im Fruehjahr bluehenden, braunen Kangaroo-tails der gleichnamigen Pflanze

Kommentare

  1. Wirklich grandiose Ausblicke! Aber der Herbst ist nicht zu übersehen.....

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